KI Risiken

Die dunkle Seite von KI: Risiken und Herausforderungen

Der Aufstieg von Künstlicher Intelligenz schreitet mit schnellen Schritten voran. Dem Wirtschaftsmagazin Forbes zufolge soll der Markt bis 2027 einen Wert von 407 Milliarden US-Dollar erreichen. Diese Zahl unterstreicht vor allem eines: Das Potenzial von KI und ihr Einfluss auf die täglichen Prozesse und Abläufe sind enorm und werden das Leben, wie wir es heute kennen, für immer verändern.

Vor allem der Kontakt mit Kunden dürfte bei vielen Unternehmen dank der Implementation von KI-Anwendungen einen starken Wandel durchleben. Personalisierte Anzeigen, Chat- und Voicebots oder Unterstützung bei repetitiven Aufgaben – Künstliche Intelligenz bringt frischen Wind in Marketing und Vertrieb.

Aber: Es ist nicht alles Gold, was glänzt.

Maschinenkrieg und Apokalypse

In Film und Fernsehen ist KI ein regelmäßig wiederkehrendes Motiv. Sie steht dem Menschen meist aber nicht als Alltagshelfer und Stütze bei mondänen Aufgaben gegenüber, sondern nimmt ein klares Feindbild ein. In Hollywood-Blockbustern wie „I, Robot“ und „Ex Machina“ lehnen sich technologisch fortgeschrittene Androiden gegen ihre Schöpfer auf – oft mit apokalyptischen Folgen.

Die KI des 21. Jahrhunderts ist von solchen Weltuntergangsszenarien zwar noch weit entfernt, ernstzunehmende Risiken birgt der Einsatz von Künstlicher Intelligenz aber allemal.

Ein hoher Preis

Zwar können Anwendungen wie ChatGPT oder DeepAI heute Millionen von Nutzern verzeichnen, die öffentliche Meinung gegenüber Künstlicher Intelligenz fällt aber immer noch deutlich gespalten aus. Einer Umfrage von Forbes zufolge fürchten 77 Prozent aller Teilnehmer, dass KI in der Zukunft zu Arbeitsplatzverlusten führen könnte – eine Sorge, die durchaus berechtigt ist. Zwar dürfte KI zweifellos unzählige neue Jobs und Berufsfelder hervorbringen, einem Bericht der Unternehmensberatung McKinsey zufolge könnten knapp 400 Millionen Arbeitnehmer aber ersetzt werden.

„Das Thema KI ist die größte Chance zu unseren Lebzeiten, aber auch die größte Herausforderung“, erklärt Bilal Zafar im Interview. „Es wird auch ein paar Branchen und Arbeitsbereiche geben, wo es bestimmte Berufe in dieser Form nicht mehr geben wird und stattdessen neue Berufe entstehen werden.“

Die Ethikfrage

Mittels KI einen qualitativ hochwertigen Text schreiben, eine Grafik oder ein Bild erstellen lassen oder Alltagsprozesse automatisieren klingt aufregend, wirft jedoch auch viele ethische Fragen auf.

2016 hat ein Computer ein „neues“ Rembrandt-Gemälde erstellt, für das über 300 Kunstwerke des Malers analysiert wurden, drei Jahre später gelang es einem Algorithmus des Technologieriesen Huawei, Franz Schuberts unfertige Symphonie No. 8 zu vervollständigen. Doch wem obliegt in solchen Fällen das Copyright – und was beutetet es, ein Künstler oder ein Kreativer zu sein, wenn KI das Gleiche leisten kann wie der Mensch? Diese Problematik dürfte im Bereich Content Creation und Marketing künftig immer mehr in den Vordergrund rücken.

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Künstliche Intelligenz kann augenscheinlich fast alles – aber wie genau sie funktioniert und wie sie bestimmte Ergebnisse erzielt, dürften außer Tech-Profis die wenigsten verstehen. KI ist auch heute noch ein abstraktes Konzept und auch wenn eine Anwendung am Ende ein verständliches Endprodukt liefert, ist oft kaum ersichtlich, wie und anhand welcher Daten und Informationen dieses entstanden ist.

Einen Lösungsweg könnte hier „Explainable AI“ (XAI) bieten, bei der die Anwendung von KI transparenter und verständlicher gemacht und Künstliche Intelligenz statt einer technologisch undurchsichtigen „Black Box“ zu einem Werkzeug mit einer klaren Funktionsweise werden soll.

Daten um Daten um Daten…

Wenn Künstliche Intelligenz das Fahrzeug ist, sind der Motor die Unmengen an Daten, die KI-Anwendungen zugrunde liegen. Im KI-Teilbereich des Machine Learning kommen bei rund 80 Prozent aller erfolgreichen Projekte Datensätze mit mehr als einer Million Einträge zum Einsatz. Diese enormen Quantitäten an Daten gilt es zu sichern und zu schützen, wie Jacqueline Tron erklärt.

„Mit der Entwicklung und Nutzung von KI-Anwendungen muss verantwortungsbewusst umgegangen werden. Es ist unabdingbar, ethische Richtlinien und Regulierungen zu implementieren, um Risiken zu minimieren.“

Was nun?

Fest steht: Künstliche Intelligenz ist ein Füllhorn der Möglichkeiten, gleichzeitig aber auch ein Werkzeug, das mit Bedacht einzusetzen ist. Wo mannigfaltiges technologisches Potenzial herrscht, sind Richtlinien ein Muss. Einen ersten Vorläufer solcher Regulierungen stellt die UNESCO-Empfehlung zur Ethik Künstlicher Intelligenz dar, die im November 2021 konzipiert worden ist.

Diese sieht für den Einsatz von KI vier Grundpfeiler zum Wohl von Menschheit, Gesellschaft, Umwelt und des Individuums vor: Die Wahrung und Förderung von Menschenrechten und Menschenwürde; das Leben in gerechten und verbundenen Gesellschaften; die Gewährleistung von Diversität und Inklusivität; und das Gedeihen von Umwelt und Ökosystem.

Der Weg nach vorne

„Wenn man wirklich in fünf Jahren guckt, werden wir da eine Revolution sehen und vieles, was wir als selbstverständlich erachten, wird sich nochmal ein Stück weit transformieren“, erklärt Kevin Yam. Künstliche Intelligenz ist mit Risiken und Gefahren verbunden – was im Grunde aber auf alle großen, technologischen Entwicklungen dieses Jahrhunderts zutrifft. Mit dem richtigen Maß an Vorsicht und klaren Regulierungen kann das Potenzial von KI sich zweifellos noch weiterentwickeln und noch größere Dimensionen annehmen – ohne, dass man am Ende einen Roboteraufstand wie im Film befürchten muss.

Titelbild: © pinkeyes / Adobe.Stock

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